Geschichte der Burg Sternberg

Die Burg Sternberg, ursprünglich ein mittelalterlicher Wehrsitz mit einem erhaltenen Zylinderturm und den Resten der Fortifikation des Hauptpalais, lockt Besucher durch ihre außergewöhnliche Atmosphäre an. Der umliegende Waldpark und die heutige Unterburg bilden eine entzückende Kulisse für die Burg. 

Die Burg Sternberg wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts von Zdeslav von Chlumetz und Sternberg, dem Angehörigen eines alten böhmischen Adelsgeschlechts, angelegt. Die erste schriftliche Aufzeichnung über die Burg ist in einer Urkunde aus dem Jahr 1269 zu finden. Diese Urkunde bestimmte auch die Grenze zwischen der Sternberger Herrschaft und dem Kloster Hradisko. Die ursprüngliche als Wehrsitz dienende Burg wurde in den 70. Jahren des 14. Jahrhunderts umgebaut und erweitert. Die Burg wurde vom Bischof Albert II. von Sternberg, dem bedeutenden kirchlichen Amtsträger und einflussreichen Diplomaten, als Residenz genutzt. Der Bischof richtete sein Augenmerk insbesondere auf die Kapelle, die er im damals am Hof Karls IV. vorherrschenden Stil verzieren ließ. Die Besucher sind während der Burgführung von der Gliederung der Burg, ihrer großen Ausdehnung und den reichen Verzierungen von der Gotik bis zum Jugendstil überrascht.

Im 16. Jahrhundert wurde die Burg dank dem Adelsgeschlecht Berka von Duba und Lipa im Renaissancestil renoviert. Nach einem ausgedehnten Brand wurde sie durch einen Umbau um einen Renaissanceflügel mit dem sog. „Visitenkartensaal“ (auf Tschechisch „Vizitkový sál“) und einzigartigen Pfeilergewölben erweitert. Die Berkas griffen auch ins Leben in der Unterburg ein, indem sie ein System von Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden erbauen ließen.

Die Geschichte der Burg Sternberg ist unmittelbar mit der Geschichte des Adelsgeschlechtes von Sternberg sowie auch mit den bewegten Ereignissen der tschechischen Geschichte verbunden – mit den Hussitenkriegen, den Nachkommen des böhmischen Königs Georg von Podiebrad, den Fürsten von Münsterberg sowie auch dem Dreißigjährigen Krieg, während dessen die Stadt und die Burg stark gelitten haben.

Um 1699 wurde die Burg von Johann Adam Andreas von Liechtenstein gekauft. Im Besitz seiner Familie blieb sie bis 1945. Sie wurde über eine lange Zeit hinweg nicht genutzt und wurde baufällig. Erst 1886 wurde über ihre Generalrenovierung nach einem Plan des Wiener Architekten Karl Gandolph Kayser im Geiste des romantischen Historismus entschieden. Es entstand eine luxuriöse Residenz, die Anforderungen des modernen Aristokraten Johann II. erfüllte, der seinen Sitz schrittweise mit historischem Mobiliar, Bildern, Möbeln, Plastiken und Gobelins ausstattete.
 

Mit der Burgführung müssen Ihre Erlebnisse bei weitem nicht am Ende sein. Vergessen Sie bei Schönwetter nicht, den in den Jahren 1907–1909 vom Wiener Architekten Albert Eschegeschaffenen Schlosswaldpark zu besuchen. Durch die Errichtung der neuen Parkanlage wurde der Umbau der Burg symbolisch abgeschlossen.